Da haben wir den Salat
Diese Redewendung wird häufig genutzt und die meisten kennen sie auch. Allerdings schmeichelt sie dem Salat nicht gerade, denn die Deutung dieses Ausspruchs zielt eher auf Chaos, Durcheinander oder irgendeinen Schlamassel hin.
Das Wort „Salat“ stammt von französisch salade, italienisch insalata, von lateinisch sallita und bedeutet ursprünglich „eingesalzen“. Salate sind also gemäß dem Wortsinn mit Salz haltbar gemachte Speisen. Das ist ganz erstaunlich, wenn man an den „neuen“ Trend „Gemüse fermentieren“ denkt. Salat war bereits bei den alten Ägyptern, im antiken Griechenland und im Römischen Reich bekannt, allerdings handelte es sich dabei nicht um Kopfsalate, sondern lockere Formen mit festen strunkigen Arten, die zum Verzehr kurz gegart bzw. in Salz eingelegt wurden. Im Laufe der Geschichte war der Salat eher wechselhaft beliebt. In der griechischen Antike galt das Mischen und Würzen eines guten Salates als hohe Kunst. Zusammen mit Kohl und Mangold stellte er einen wichtigen Teil der griechischen Ernährung dar. Die gezielte Züchtung begann in Mitteleuropa um die Zeit Karls des Großen. In Klostergärten wurde er angepflanzt und fand von dort aus Verbreitung an den Höfen. Die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179), für ihre medizinischen Erkenntnisse und Schriften bekannt, äußerte sich mit gemischten Gefühlen gegenüber dem grünen Salat. Der entsprach, wie man nachlesen kann, in seinem Rohzustand ganz und gar nicht ihrem Geschmack: „Unzubereitet gegessen, macht sein zu nichts tauglicher Saft das menschliche Gehirn leer und erfüllt den Magen und den Darm mit Krankheitsmaterien“. Erst mit dem richtigen Dressing aus Essig und Kräutern fand das Blattgemüse in den Augen der Benediktinerin Gnade.
Ihr Peter Hagen